Zur Generalprobe der Audiodeskription des Schauspiels „Grund“ waren unser Geschäftsführer Herr Oppitz und unsere stellvertretende Vorsitzende Frau Huber ins Werkhaus eingeladen. Ein Erlebnisbericht.
Die Begrüßung fand sehr familiär statt. Charlotte, Ronja und Jeremy, die „Theaterleute“ machten gleich mal klar, dass im Theater das „Du“ die übliche Anrede ist. So ging es also sehr vertraut in den Aufführungsraum des Werkhauses. Dabei wurden die Blinden unterstützt durch zwei weitere Theatermitarbeiter, die später auch bei der Führung über die Bühne und für den Toilettengang vor der Aufführung zur Verfügung standen.
Vom Inhalt des Stücks wurde nicht viel vorab verraten. Die Spannung sollte ja erhalten bleiben. Nach einer kurzen Beschreibung des Aufführungsraums wurde verschiedene Kostümteile zum Fühlen herumgereicht, Z. B. der Pelz des Hundes oder das tolle Kleid der Museumsdirektorin. Einen ersten Eindruck der Charaktere wurde durch die Vorstellung der Schauspieler vermittelt. Die Stimmen zu hören und den damit verbundenen Ausdruck wahrzunehmen, war hilfreich für das Geschehen im Stück. Bei der Führung über die Bühne wurden uns markante Stellen wie das Fenster und der Luftkanal gezeigt, die später im Stück eine Rolle gespielt haben. Nach einem Besuch der Requisitenkammer, wo wir das Gewehr des Jägers abfühlen konnten so wie eine Säule, die auch eine Rolle im Stück spielt, wurde es Zeit, sich auf die Aufführung vorzubereiten.
Für jeden gab es ein Empfangsgerät und Kopfhörer und das „Spektakel“ konnte beginnen.
Am Eingang des Saales wurde jeder Theaterbesucher durch die Museumsdirektorin persönlich begrüßt und danach angelangt auf unseren Plätzen, machte Charlotte, die die Audiodeskription gesprochen hat, einen letzten Test. Alle konnten sie problemlos verstehen. Es war wirklich toll, eine Beschreibung des Geschehens auf der Bühne zu hören. Und dann plötzlich im Ohr der Ausruf: „Ich habe kein Bild mehr!“ Was war geschehen? Charlotte sitzt während der Audiodeskription in einem kleinen Räumchen und verfolgt die Vorgänge auf der Bühne auf einem Bildschirm. So kann sie frei und ohne zu stören, die Geschehnisse beschreiben. Plötzlich hatte sie kein Kamerabild mehr. Trotzdem hat sie dem Ton folgend, weiter den Ablauf des Stückes beschrieben. Das war eine großartige Leistung und ist uns Blinden nicht unangenehm aufgefallen. Am Ende war es ein sehr gelungener Abend!